Deutsches Freimaurer Museum Bayreuth

Sammlungsgeschichte des Freimaurermuseums in Bayreuth

Georg Niehrenheim aus Bayreuth trat im Jahr 1902 anlässlich einer Versammlung an die Großloge „Zur Sonne“ mit der Anregung heran, die im Haus der Bayreuther Freimaurerloge „Eleusis zur Verschwiegenheit“ gesammelten freimaurerischen Gebrauchsgegenstände und Exponate als Grundstock eines eigenen Freimaurermuseums zu verwenden. Die Großloge stimmte zu und Niehrenheim gelang mit großem Eifer die Vergrößerung der vorhandenen Sammlung. In der Folgezeit unterstützte die Großloge das Museum regelmäßig finanziell. Ebenso fanden sich eine zunehmende Zahl von Logen und Logenmitgliedern bereit, Geldmittel für den Ausbau der Sammlungen zur Verfügung zu stellen. Im Jahre 1912 übernahm der Bayreuther Arzt Dr. Bernhard Beyer die Leitung des Museums und baute es bis 1930 zum drittgrößten seiner Art in der Welt aus.

1913 war im Rahmen der Einrichtung der „Deutschen Bücherei“ in Leipzig vom „Verein deutscher Freimaurer“ zur Gründung einer „Deutschen Freimaurerischen Bücherei“ als Zentralbücherei für alle Pflichtexemplare aufgerufen worden. Sie sollte vorwärts wie rückwärts nach einem Werkeverzeichnis wie der Bibliographie von Wolfstieg sammeln. Es war schließlich die Freimaurerloge „Eleusis zur Verschwiegenheit“ in Bayreuth, die unter Dr. Bernhard Beyer diesem Gedanken folge leistete und ihre gesamte Bibliothek den Beständen des Museums einverleibte.

Mit der Machtübernahme durch die Nazidiktatur wurde das Museum aufgelöst, seine Sammlungen mit einer Fülle unersetzbarer kultureller Werte geraubt und verschleppt. Sie sind bis heute verschollen. So waren zuletzt 1.000 Logenabzeichen „Bijoux“, genannt, über 700 Medaillen, 160 Freimaurerschurze, 20 Ritualteppiche und über 1.000 Ölgemälde, Kupferstiche und Steindrucke vorhanden, ebenso  über 15.000 freimaurerische Siegel, Kristallgläser und Porzellane. Hinzu kam eine reichhaltige Sammlung an Bekleidungsstücken aller Logengrade, ebenso wie viele Urkunden, Originalbriefe und Logenpässe prominenter Freimaurer.

Zu Kriegsende war zwar das Bayreuther Logenhaus, in dem das Museum untergebracht war unversehrt, doch die Räume selbst waren leer. Dr. Beyer machte sich unverdrossen an den Wiederaufbau. Die Bayerische Staatsregierung unterstütze dabei seine Arbeit durch einen großzügigen Vergleich beim Wiedergutmachungsprozess der früheren Eigentümerin, der Großloge „Zur Sonne e.V.“

Dr. Bernhard Beyer und seine Nachfolger haben mit erheblicher Unterstützung der Großloge der Alten, Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland die Sammlungen so ausgebaut, dass ihr Umfang heute größer ist als vor 1935. Unterstützt und verwaltet wird das Museum durch den Verein Deutsches Freimaurermuseum e.V., der am 13.5.1954 in das Vereinsregister Bayreuth eingetragen worden war und dem inzwischen ca. 190 Einzelmitglieder und Logen angehören.

Die Sammlungen der Fotos, Kupferstiche und Bilder beläuft sich auf 1.600 Exemplare, der Bestand an Logenabzeichen (Bijoux) und Medaillen auf 1.700, an sonstigen Exponaten aus Kristallen, Porzellan, Keramik und an Freimaurerbekleidungen auf über 1.000.

Die Bibliothek umfasst heute 16.500 Bände. Es sind 20.000 Mitgliederverzeichnisse aus vielen Logen vom Beginn der deutschen Freimaurerei im Jahr 1757 bis zur Jetztzeit vorhanden. Sie sind seit 2004 elektronisch erfasst und werden ständig ergänzt. 
Das Archiv mit Logendokumenten umfasst derzeit 2.000 Nummern. Geplant ist die Erfassung und wissenschaftliche Beschreibung aller vorhandenen Objekte in einer konvertierbaren Datenbank nach internationalem Standard der Empfehlungen des deutschen Museumsbundes und der ICOM.

(Herbert Schneider / Roland Hanke)

Quelle: www.freimaurermuseum.de