Jüdisches Museum Creglingen
Jüdisches Museum Creglingen
Träger
Stiftung Jüdisches Museum Creglingen
Anschrift:
Badgasse 3
97993 Creglingen
Tel.: 0 79 33 – 70 02 52 0 (AB)
Fax: 0 79 33 – 70 02 52 1
Kontakt-/Verwaltungsadresse:
Rathaus
Torstraße 2
97993 Creglingen
Tel.: 0 79 33 – 70 02 52 2 (AB)
Fax: 0 79 33 – 70 02 52 1
E-Mail: jmc@stiftung-jmc.de
Web-Site: www.juedisches-museum-creglingen.de
Öffnungszeiten:
Sonntag 14:00 – 17:00
Gruppen und Führungen auf Anfrage
Die Öffnungszeiten der Wechselausstellungen werden im Internet, in der örtlichen Presse und durch Aushänge bekannt gegeben. Sie können auch telefonisch bei der Touristinformation Creglingen (0 79 33 – 6 31) erfragt werden
Geschichte des Hauses
Die Badgasse 3 war seit 1618 für mehr als 200 Jahre der Lebensplatz einer jüdischen Familie. Am 15. Juli 1618 erwarb Simson zu Reinßbronn das alte dreistöckige Wohnhaus und durfte als erster Jude dauerhaft in Creglingen seßhaft werden. In dem Gebäude befand sich auch der erste Schul- und Betsaal der Jüdischen Gemeinde Creglingen (1659 erstmals urkundlich erwähnt). Das alte Fachwerkhaus musste im späten 19. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Das neue Haus wurde 1880 als Stallgebäude und Getreide- und Mehlspeicher von einem örtlichen Bäckermeister erbaut. Der letzte jüdische Besitzer war der Pferdehändler Hermann Stern, der das Haus im Jahr 1903 zur Hälfte und 1910 ganz übernahm. Nach seinem gewaltsamen Tod im März 1933 und der folgenden Vertreibung der jüdischen Familien durch das Nazi-Regime verkaufte Sterns Sohn Emil, der im Jahr 1939 als letzter Jude Creglingen verließ, das väterliche Erbe an eine Creglinger Bauernfamilie, die es bis zur Aussiedlung im Jahr 1998 als Stall und Scheune nutzte.
Umbau zum Museum
1998 erfuhr der amerikanische Geschäftsmann Dr. Arthur Sinsheimer Obermayer – ein Nachfahre des Simson in der 12. Generation – dass das Haus zum Verkauf stand. Er entwickelte die Idee, an diesem Platz ein jüdisches Museum einzurichten, das an die früheren jüdischen Creglinger Bürger, an ihr Leben und an ihre gesellschaftlichen Beiträge erinnern soll. Seine Initiative und großzügige finanzielle Zuwendung ermöglichte die Gründung der Stiftung Jüdisches Museum Creglingen, die das Haus gekauft und renoviert hat und im Jahr 2001 das Jüdische Museum Creglingen zunächst mit themenbezogenen Wechselausstellungen eröffnete.
Einrichtung der Dauerausstellung
Nach mehrjähriger konzeptioneller und planerischer Arbeit konnte die Stiftung im Jahr 2004 die neue Dauerausstellung im Jüdischen Museum Creglingen eröffnen. Die kultur- und sozialhistorisch ausgerichtete Ausstellung „Wurzeln und Wege“ lässt die jüdische Geschichte zweier Taubertäler Landgemeinden vom Anfang des 17. Jahrhunderts bis 1939 lebendig werden. In drei Abschnitten werden die Wurzeln und Besonderheiten jüdischen Lebens in Creglingen und Archshofen, die Wege und Schicksale der jüdischen Menschen und das Weiterleben der Erinnerung an die gemeinsame Vergangenheit dargestellt. Ein Memorbuch für die Opfer des Pogroms vom 25. März 1933 zeigt eindringlich, welche Auswirkungen der nationalsozialistische Rassenwahn auf die Schicksale einzelner Menschen hatte.
Das Jüdische Museum Creglingen ist aber auch ein Ort der Begegnung. Kulturelle Veranstaltungen, Vorträge und Wechselausstellungen sollen die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, gegenseitiges Verstehen und Versöhnung fördern.
Das Museum wird ausschließlich ehrenamtlich betrieben und überwiegend durch Spenden finanziert.